Wie aus Flüchtlingen Fachkräfte werden: Erster Kurs des Projekts

11.02.2018

Noch immer kommen zahlreiche Flüchtlinge nach Deutschland in der Hoffnung soziale, politische und berufliche Stabilität zu finden. Andererseits ist der Fachkräftemangel im Sozial- und Gesundheitswesen groß. Die St. Augustinus-Kliniken sehen genau hier eine echte Chance Flüchtlingen mit gezielten Programmen berufliche und damit auch soziale Integration in Deutschland zu ermöglichen. Im Oktober des vergangenen Jahres ging der erste Kurs im Rahmen des Projekts „Asylbewerber und Flüchtlinge als Potentialträger in Deutschland“, kurz „Future“ an den Start. Flüchtlinge werden dabei zu Alltagsbegleitern für Menschen mit Demenz ausgebildet und nehmen an verschiedenen weiteren Bildungsmaßnahmen teil. Das Projekt entpuppt sich als großer Erfolg! Elf von insgesamt 12 Teilnehmern haben die dreimonatige Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen und erhielten jetzt im feierlichen Rahmen ihre Zertifikate.   

Perspektive geben und voneinander lernen 

„Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass diejenigen, die mit großem Vertrauen zu uns kommen, auch eine Chance bei uns erhalten. Mit dem Projekt ´Future` geben wir Geflüchteten einerseits Einblick in das Sozial- und Gesundheitsweisen, so dass sie für sich entscheiden können, ob sie hier beruflich Fuß fassen wollen. Andererseits lernen sie unsere Kultur kennen, wir aber auch ihre. So können wir viel voneinander lernen. Ein wirklicher Gewinn für uns alle“, so Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken bei der Zertifikatsübergabe. 

Optimale Basis für eine Ausbildung im Gesundheitswesen 

Das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt startete im April 2017 und ist angelegt auf drei Jahre. Während der dreimonatigen Qualifizierung erhalten die Teilnehmer Diversityschulungen, Einblicke in die Pflege und das deutsche Gesundheitswesen und vertiefen ihre Sprachkenntnisse. Das bietet ihnen die optimale Basis für eine Ausbildung und damit eine langfristige berufliche Perspektive in Deutschland. Alle Teilnehmer, die den ersten Kurs erfolgreich absolviert haben, werden von den St. Augustinus-Kliniken übernommen. Der nächste Kurs startet direkt im Anschluss mit insgesamt 15 Flüchtlingen. 

Das Projekt ist Teil des „St. Augustinus-Kliniken-Zukunftsprogramm: Ankommen in Deutschland - als Mensch mit Perspektive“. Im Sommer 2016 wurde eigens hierfür Fatima Meyer-Hetling als Flüchtlingsmentorin ins Unternehmen geholt. Das Ziel: Flüchtlinge in den verschiedenen Einrichtungen des gemeinnützigen Trägers fachlich zu qualifizieren und ihnen damit einen wichtigen Schritt in eine gesicherte Zukunft in Deutschland zu ermöglichen. „Denn Arbeit ist nicht nur Geldverdienen, sie stärkt auch das Selbstwertgefühl und erleichtert so die Integration", erklärt Paul Neuhäuser. Die Flüchtlinge werden während ihrer Tätigkeit bei den St. Augustinus-Kliniken kontinuierlich von Fatima Meyer-Hetling begleitet. Die gebürtige Marokkanerin lebt bereits seit ihrer Kindheit in Deutschland, beherrscht fünf Sprachen und bringt viel Berufserfahrung mit. Ehrenamtliche helfen bei Behördengängen, der Zusammenstellung notwendiger Unterlagen und übernehmen Übersetzungen. Im Dezember vergangenen Jahres ist der Unternehmensverbund für sein Programm mit dem NRW-Gesundheitspreis 2017 ausgezeichnet worden.