Weihbischof Dr. Woelki 25 Jahre Priester

04.07.2010

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PEK

Eigentlich wollte Rainer Woelki ein „ganz normaler Pastor“ werden. Genau so, wie die Kapläne und Pfarrer, die er in seiner Kölner Heimat in der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim als Kind und Jugendlicher erlebt hat.

Doch dass Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann, erlebte der leidenschaftliche Anhänger des 1. FC Köln schon bald nach seiner Priesterweihe, die er zusammen mit 14 anderen Kandidaten am 14. Juni 1985 durch Josef Kardinal Höffner im Hohen Dom zu Köln empfing.

Nach Kaplansjahren in Neuss und Ratingen und einer sechsmonatigen Dienstzeit als Militärseelsorger - die Bundeswehr kannte Woelki schon von seiner Wehrdienstzeit, die er als Panzerartillerist absolvierte - berief ihn der neue Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zu seinem Geheimsekretär. Sieben Jahre lang erfüllte Woelki diese anspruchsvolle Aufgabe. In dieser Zeit habe er die Diözese aus ganz neuen Blickwinkeln kennen gelernt, erzählt er rückblickend. Und im Kontakt mit sehr vielen Menschen, die sich mit ihren Anliegen an den Erzbischof gewandt hätten, habe er oft seelsorglich tätig sein können, erinnert er sich dankbar.

Auch nach seiner Zeit im Erzbischöflichen Haus war es nichts mit einer Tätigkeit als „normaler Pastor“: Am 1. März 1997 ernannte ihn Kardinal Joachim Meisner zum Direktor des Collegium Albertinum, dem Kölner Studienhaus der Priesterkandidaten in Bonn. In dieser Position bekam der inzwischen mit einer Arbeit über „Die Pfarrei - Ein Beitrag zu ihrer ekklesiologischen Ortsbestimmung“ zum Dr. theol. promovierten Woelki einen Anruf. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass Papst Johannes Paul II. ihn zum Weihbischof in Köln ernannt habe. Das war am 24. Februar 2003.

Damit war klar, dass es nichts mehr werden würde mit dem „ganz normalen Pastor“. „Nos sumus testes“ - „Wir sind Zeugen“ wählte sich der neue Weihbischof als Wahlspruch aus der Apostelgeschichte. Zeuge für den Glauben zu sein, dass ist etwas, was den wanderbegeisterten Weihbischof bei seiner Arbeit antreibt. Zuständig ist Woelki im Erzbistum Köln für den Pastoralbezirk Nord, der unter anderem die Städte Düsseldorf und Wuppertal umfasst. Außerdem hat ihn der Erzbischof zum Bischofsvikar für den Aufgabenbereich „Ständiger Diakonat“ beauftragt.

Als jemand, der als Kind und Jugendlicher eine „heile Welt der katholischen Kirche“ erlebt hat, wird er als Bischof heute bei Besuchen in den Gemeinden oft mit einer anderen Realität konfrontiert. Gerade in Firmgottesdiensten komme er immer wieder in Kontakt mit Erwachsenen und Jugendlichen, denen man anmerke, dass sie nicht zu den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern zählten, berichtet Woelki. „Bei allen Schwierigkeiten, die mit diesen Gottesdiensten manchmal verbunden sind, mache ich die Erfahrung, dass junge Menschen und ältere Christen, die schon lange nicht mehr zu den Gottesdienstbesuchern zählen, durchaus ansprechbar und empfänglich sind für die Botschaft Jesu Christi.“ Oft mache er die Erfahrung, dass sich Menschen ansprechen lassen. Das erfülle ihn und gebe seiner Arbeit, die er als missionarische Arbeit verstehe, Sinn und Freude.

Am Sonntag, 13. Juni, feierte Dr. Rainer Woelki im Kölner Dom, an der Stelle, an der er vor 25 Jahren zum Priester und vor sieben Jahren zum Bischof geweiht wurde, um 10 Uhr mit vielen Gläubigen zusammen einen festlichen Dankgottesdienst. (PEK/RB)