Wegekreuze - neu entdeckt

27.02.2014

Sind Wegekreuze Relikte einer längst vergangenen Zeit? Sind sie steingewordene Andenken an eine Volkskirche, die es nicht mehr gibt? Mitnichten! Ein Blick in die Städte des Rhein-Kreises Neuss zeigt, dass Wegekreuze auch (oder gerade) in einer weitgehend säkularisierten Welt noch immer Bedeutung haben:
  • In Dormagen wollte der ehemalige Bürgermeister Reinhard Hauschild am künftigen Bahnhofsneubau ein christliches Symbol installieren. Er scheiterte mit diesem Anliegen zwar im städtischen Kulturausschuss, gründete daraufhin aber den Förderverein „Wegekreuz für den Dormagener Bahnhof“. Als Vorsitzender sammelt er nun gemeinsam mit weiteren Mitstreitern Spenden, um das Vorhaben umzusetzen. „Am Bahnhof kommen Menschen an, hier reisen sie ab. Wer dies will, mag sich dabei gedanklich unter das Kreuz stellen, für alle anderen ist das Wegekreuz ein Zeichen dafür, dass dieser Standort in christlicher Tradition steht“, so Hauschild.
  • In Kaarst wird die Stadt demnächst das Wegekreuz an der Ecke Alte Heerstraße / Eichendorffstraße restaurieren. Dort muss insbesondere ein neuer Korpus angebracht werden, da der alte aufgrund von Witterungseinflüssen oder Vandalismus abhanden gekommen ist. „Die denkmalgeschützten Wegekreuze in unserer Stadt sind vielfach wichtige Zeugnisse unserer christlichen Kultur. Es ist uns ein Anliegen, diese auch für die Zukunft zu erhalten“, erklärt Sven Ladeck (CDU), sachkundiger Bürger im Kulturausschuss und Initiator des Antrags.
  • In Neuss ist ein Wegekreuz nicht genug. Dort soll ein ökumenischer Kreuzweg mit sieben Stationen an öffentlichen Plätzen entstehen. Diese Idee haben der katholische Pfarrer Herbert Ullmann und sein evangelischer Mitbruder Jörg Hübner einst entwickelt. Ideen für die Gestaltung und die Standorte gibt es bereits. Um das Ziel zu verwirklichen, gründete sich vor knapp zwei Jahren ein Förderverein. Immerhin ist ein Geldbetrag in siebenstelliger Höhe erforderlich.
So bleiben Wegekreuze auch in unserer Zeit aktuell – als Zeichen christlicher Kultur und Tradition, aber vor allem als Ausdruck des Glaubens.