VORGESTELLT: Ortszirkel „Nussia“ des Cartellverbands

28.05.2008

Religio, scientia, amicitia, patria (Glaube, Wissenschaft, Freundschaft, Vaterland) – unter diesen vier Prinzipien haben sich deutschlandweit rund 30.000 katholische Studenten und Akademiker im sogenannten „Cartellverband“ zusammengeschlossen. Die Neusser unter ihnen bilden den Ortszirkel „Nussia“.

Der 1856 gegründete Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) ist der größte Akademikerverband Europas. Prominenteste Mitglieder des Verbands sind wohl Papst Benedikt XVI., Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Showmaster Thomas Gottschalk und Fußballnationalspieler Christoph Metzelder.

Keimzelle dieses Verbands sind mehr als 120 sogenannte „Verbindungen“ an fast allen Hochschulstandorten Deutschlands; auch im Ausland gibt es vereinzelt dem CV angehörige Gruppen. In der Regel treten katholische Studenten während ihres Studiums einer solchen Verbindung bei. Sie finden dort Freunde in der meist fremden Studienstadt, Hilfe beim Studieren, akademischen Austausch über das eigene Studienfach hinweg sowie die Möglichkeit, den katholischen Glauben gemeinsam zu leben. Viele Verbindungen bieten auch kostengünstige Studentenzimmer an. Damen können im Cartellverband nicht Mitglied einer Verbindung werden, sind aber zu fast allen Veranstaltungen herzlich willkommen.

Durch ein umfangreiches Semesterprogramm versuchen die Mitglieder, ihren Ansprüchen an sich selbst gerecht zu werden: Vortragsabende, Exkursionen, Seminare, Gottesdienste, gesellige Veranstaltungen und Partys. Hinzu kommt die Feier des studentischen Brauchtums, das seine Ursprünge schon in der vorindustriellen Zeit hat. Im Laufe seiner Aktivenzeit hat jedes Mitglied der Verbindung die Möglichkeit, sich ein Semester lang als Charge – so nennt man die Vorstandsmitglieder – in die Gestaltung des Verbindungslebens einzubringen. Darin liegt auch eine Möglichkeit, „soft skills“ abseits der Universität zu gewinnen.

Studentenverbindungen verstehen sich als Lebensbund. Nach einer meist einjährigen Probezeit als sogenannter „Fux“ leisten die Mitglieder den „Burscheneid“. Dieser verbindet sie über das Studium hinaus – ein Leben lang. Daher verwundert es nicht, dass sich die sogenannten „Alten Herren“, die im Berufsleben stehenden Mitglieder des CV, an ihren Wohnorten zusammenschließen.
So besteht auch in Neuss schon seit Jahrzehnten der Ortszirkel „Nussia“. Seine Mitglieder treffen sich einmal monatlich zu einem gemeinsamen Stammtisch und im Jahreslauf zu weiteren Veranstaltungen. Sie pflegen Freundschaften, tauschen sich berufsübergreifend aus und nehmen gemeinsame Interessen wahr.
Deutschlandweit ergänzen Wirtschaftszirkel, Berufsarbeitsgruppen und andere Foren die örtlichen Zusammenschlüsse. Cartellbrüder – so nennen sich die Verbandsmitglieder, die übrigens das freundschaftliche „Du“ pflegen – wollen Netzwerker sein, aber nicht im Sinne eines exklusiven Miteinanders, sondern nach außen hin gerichtet, stets verbunden mit dem Auftrag, sich für Staat, Gesellschaft und Kirche einzusetzen.

Diesem Auftrag entziehen sich auch in der heutigen Zeit die jungen Studenten nicht. Angesichts von ca. 500 neuen Mitgliedern pro Jahr braucht der Verband keine Angst um seine Zukunft zu haben.
Interessierte Studenten finden auf der Internethomepage des Cartellverbands eine Übersicht über die Verbindungen an den jeweiligen Hochschulorten. Häufig informieren auch Flyer oder Plakate in der Universität über Verbindungen vor Ort.


Mehr zum Thema:

Das Magazin „Sternzeit“, eine Sendereihe des Domradios, brachte unlängst eine Reportage über die KDStV Ripuaria Bonn, eine aktive Studentenverbindung des Cartellverbands.

Links:

Cartellverband – www.cartellverband.de
KDStV Ripuaria Bonn – www.ripuaria-bonn.de