St. Quirin feiert nächstes Jahr 800-jähriges Jubiläum

09.10.2008

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WZ online

Im nächsten Jahr wird groß gefeiert: Mit dem heutigen Bau des Quirinus-Münsters wurde am 9.Oktober 1209 begonnen. Die Westdeutsche Zeitung schreibt dazu:

Er ziert Wappen und Teller, T-Shirts und Orden. Auch zahllose historische Darstellungen, gefertigt über Jahrhunderte, bezeugen die Verbundenheit nicht nur der Neusser zu diesem Heiligen: St.Quirin, Patron der Stadt, findet sich allerorten – und natürlich auf der Kuppel „seiner“ Kirche. Deren Grundsteinlegung wird in einem Jahr groß gefeiert. Sie liegt dann 800 Jahre zurück.

Grundsteinlegung ist allerdings nicht wörtlich zu nehmen. Die Kirche an dieser Stelle war nicht neu. Schon im 9.Jahrhundert stand hier ein Kloster über einem spätantiken Gräberfeld. Wer es bauen ließ, bleibt unklar. Hinweise auf ein klevisches Grafenpaar gehören für die Historiker jedenfalls ins Reich der Legende.

Ein Benediktinerkloster aber gab es, das wurde größer, bedeutender und kam zu Beginn des 11.Jahrhunderts in den Besitz des Erzbistums Köln. Da hatte die Verehrung des Heiligen Quirin in Neuss schon begonnen. So verweist der Erzbischof Heribert im Jahr 1021 auf den „Hafen Neuss, der berühmt ist durch die Verdienste und den Namen des heiligen Märtyrers Quirin.“

„Im ersten Jahr der Kaiserherrschaft Ottos“

Strittig ist, wann die Reliquien nach Neuss kamen. Fest steht aber, ab wann die Kirche, die ihren Vorgängerbau (und Nachfolger des ersten Klosters) deutlich übertraf, entstand. „Im Jahre 1209 nach der Menschwerdung des Herrn, im ersten Jahr der Kaiserherrschaft Ottos, unter Bischof Adolf von Köln und der Äbtissin Sophia, legte Meister Wolbero den ersten Stein zum Fundament dieser Kirche am Tage des heiligen Dionysius des Martyrers“. Das war der 9. Oktober. Der Stein mit der lateinischen Inschrift überdauerte 800 Jahre, er ist im südlichen Teil des Seitenschiffs in die Wand eingelassen.

Zu jener Zeit war aus dem Frauenkloster ein Damenstift geworden: die Sitten lockerer – die Damen konnten sogar „in die Welt zurückkehren“ und heiraten –, die Verhältnisse vermögender, die Bedeutung größer. Der Stiftsbereich wurde durch Markt, Büchel und Glockhammer begrenzt.

Der letzte Bau einer Kirche an dieser Stelle fiel in unruhige Zeiten: Die Krise im Reich, der Thronstreit von Staufern und Welfen berührte auch Neuss. Nach einem Krieg, der gerade im Rheinland wütete, leistete Welfenkönig Otto 1201 in der Stadt den „Neusser Eid“, mit dem er der Ausdehnung päpstlicher Machtinteressen zustimmte.

Den Krieg beendete das nicht. Gegenspieler König Philipp von Schwaben eroberte 1205 Neuss, wurde ermordet, Otto wurde sein Nachfolger. Am 4.Oktober 1209 krönte der Papst OttoIV. zum Kaiser – wenige Tage nach der in Stein datierten Grundsteinlegung der neuen Kirche in Neuss.

Der Sage nach wurde die Kirche in sieben Jahren unter und sieben Jahren über der Erde errichtet. Fakt ist, dass die Krypta der Vorgängerkirche aus dem 11.Jahrhundert integriert wurde und der Kreuzgang auf alten Fundamenten errichtet wurde.

Die Kirche war fast 100 Meter hoch

Es entstand eine große Stiftskirche, die weitgehend erhalten ist. Mit dem Spitzhelm auf dem Hauptturm war sie fast 100 Meter hoch. Das auf dem Vierungsturm konstruierte Faltdach wurde bei einem Brand im 18.Jahrhundert zerstört und durch die Barockkuppel ersetzt.

800 Jahre lang ist die Kirche nun markanter Mittelpunkt der Stadt. Stadtpatron ist St.Quirin, seine Kirche das Wahrzeichen der Kommune. In einem Jahr werden die Pfarrgemeinde St.Quirin wie die Stadt dieses Jubiläum würdigen und die Menschen zu zahlreichen Veranstaltungen einladen.


Die Pfarrgemeinde St. Quirinus hat bereits die Termine für die Feierlichkeiten zum 800. Jahrestag der Grundsteinlegung bekannt gegeben:

15.8. bis 31.10.2009:
80 Tage Feierlichkeiten 800 Jahre Grundsteinlegung des Quirinusmünsters.

Freitag, 9.10.2009, 18 Uhr:
Festmesse mit festlicher Musik anlässlich des 800. Jahrestages der Grundsteinlegung (9.10.1209), anschließend eventuell Festakt (in Planung).

Samstag, 31.10.2009, 18 Uhr:
Pontifikalamt im Quirinusmünster mit dem Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten 800 Jahre Grundsteinlegung.