Raphaelshaus: Radtour am früheren Eisernen Vorhang

23.05.2014

Im vierten Jahr ist das "Team Raphael" aus dem katholischen Jugendhilfezentrum "Raphaelshaus" in Dormagen mit dem Rad entlang des früheren Eisernen Vorhangs unterwegs. Durch den langen Winter 2013 fiel die Tour durch die baltischen Staaten aus. Jetzt wurde sie nachgeholt.
 
Eine Station war Riga, die Hauptstadt Lettlands. Hans Scholten, der Direktor des Raphaelshauses, bat die Gruppe, nach Möglichkeit einen kleinen Umweg zur Gedenkstätte Salaspils zu fahren. In der dortigen Gedenkstätte des ehemaligen Arbeitserziehungslagers sollten sie sich Rudolf Euteneuers erinnern. Der "Rudi" genannte Mann war bis 1941 mehrfach im Raphaelshaus.
 
Nach Recherchen der Otmar-Alt-Gruppe bis hin zur Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde Euteneuer als so genannter Halbjude von der Ortspolizei Dormagen festgenommen. Am 7. Dezember 1941 um 6 Uhr wurde er vom Deutzer Bahnhof nach Riga deportiert. Auf der Deportationsliste hatte er die Nummer 430. Von Riga ging es in das etwa 20 Kilometer entfernte Arbeitserziehungslager Salaspils. Dort wurde Euteneuer Anfang 1942 ermordet.
 
Am 2. Dezember 2008 hat der Künstler Gunter Demnig einen "Stolperstein" zum Andenken an Rudi Euteneuer im Gelände des Raphaelshauses verlegt. Die diesjährige Etappe entlang des Eisernen Vorhangs gab der Fahrradgruppe „Team Raphael“ die Gelegenheit, das ehemalige Heimkind zumindest im Gedenken zu besuchen. Ein Grab von ihm gibt es nicht.