KLARTEXT: Weg mit Weltbild!

13.01.2014

In der neuen Kolumne „KLARTEXT“ bezieht unser Redakteur Thomas Kaumanns Stellung zu aktuellen kirchlichen Themen. Seine Ausführungen sind pointiert und wollen zum Nachdenken anregen, ja sogar Widerspruch provozieren. Lesen Sie und diskutieren Sie mit, auch auf unserer Facebook-Seite:
 
KLARTEXT: Weg mit Weltbild!
 
Der lange befürchtete worst case ist eingetreten: Der Weltbild-Verlag im Eigentum der katholischen Kirche ist insolvent. Neben der Frage, wie es jetzt mit dem Verlag und seinen Mitarbeitern weitergeht, rückt nun auch ein grundsätzlicher Aspekt in den Mittelpunkt: Braucht die Kirche ein Verlagshaus, das mit dem Internetriesen Amazon und dem Buchladen in der Fußgängerzone um Kunden buhlt? Ich meine: Nein!
 
Was die Kirche tut, muss sich ihrem Grundauftrag unterordnen, der da lautet: Gottes Wort verkündigen, die Sakramente feiern, dem Nächsten dienen. Je mehr sie dabei als Unternehmen auftritt und im Wettbewerb mit anderen steht, desto stärker muss sie als Kirche erkennbar sein: Wo Kirche draufsteht, muss auch Kirche drin sein! Als ein Anbieter unter vielen wird die Kirche nicht gebraucht.
 
Konkret heißt das etwa: Wenn in einem kirchlichen Krankenhaus sterbende Patienten ins Hinterzimmer abgeschoben werden und sich keiner um sie kümmert, hat das Krankenhaus seinen Auftrag verfehlt. Wenn in einem katholischen Kindergarten kein Gottesdienst mehr gefeiert wird, weil Kinder und ErzieherInnen nicht mitmachen, ist der Zweck nicht erreicht.
 
Und so ist es auch beim Weltbild-Verlag: Der Massenhandel mit Romanen oder DVDs, die mit der Verkündigung des Glaubens nichts zu tun haben, dient nicht dem Auftrag der Kirche. Das können andere besser, also sollte man es ihnen überlassen.