kfd ehrte in Wevelinghoven ihre Frauen des Jahres

07.03.2017

Zum Weltfrauentag stellten die katholische Frauengemeinschaften im Kreisdekanat Neuss zwei Preisträgerinnen ins Licht, die seit Jahrzehnten im Hintergrund engagierte Arbeit leisten. So wurden Schwester Praxedis Gerhards, Generaloberin der Ordensgemeinschaft der Neusser Augustinerinnen, und Anneli Drexler, Ehrenamtlerin in der Kirchengemeinde St. Agatha in Straberg im Rahmen einer Feierstunde im St.-Martinus-Stift in Wevelinghoven geehrt.
 
„Beide Frauen haben diese Auszeichnung mehr als verdient“, so kfd-Vorsitzende Petra Indenhuck und ihre Vertreterinnen Magda Hoer und Renate Krings: „Sie würden sich selbst nie in den Mittelpunkt stellen, darum bin ich froh, dass wir das tun können und beide diese Ehrung auch annehmen.“
 
Schwester Praxedis hat ihr Leben der Ordensgemeinschaft gewidmet, Annelie Drexler ist seit jungen Jahren ehrenamtlich in der Kirche tätig. Zwei unterschiedliche Wege – die doch viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Beide Frauen wissen, dass es nicht immer geradeaus zum Ziel gehen muss. Sie schlagen unkonventionelle Wege ein. Ihre christliche Grundhaltung ist ihr Rahmen, in dem sie frei und durchaus kritisch denken und entsprechend handeln. Beiden Frauen ist der direkte Kontakt zu den Menschen wichtig. Sich vorurteilsfrei auf andere zuzubewegen, das ist ihnen ein Herzensanliegen. Reden und Zuhören sind ihre Stärken.     
 
Schwester Praxedis wurde 1943 in Danzig geboren, nach der Schule wollte sie Krankenschwester werden und kam eher zufällig zu den Augustinerinnen, um die damals obligatorische Hauswirtschaftsausbildung zu absolvieren.  Dort fühlte sie sich wohl. Sie spielte schon damals mit dem Gedanken, in den Orden einzutreten. Wollte aber unbedingt auch noch die Ausbildung zur Sozialarbeiterin absolvieren. Beides klappte parallel. An der Katholischen Fachhochschule in Düsseldorf und später in Köln studierte sie und wurde 1965 Ordensfrau.
 
Sie arbeitete beim Sozialdienst in Süchteln, führte Einzelberatungen durch, betreute Gruppen. Als man sie ans Johanna-Etienne-Krankenhaus in die Somatik holen wollte, klang ihr das zu sehr nach Büroarbeit, und sie winkte ab, ging lieber in die Psychiatrie im St.-Josef-Krankenhaus. Dort konnte sie einen Sozialdienst mit aufbauen und Meilensteine setzen. Denn zu der Zeit waren Psychiatrische Einrichtungen eher Verwahranstalten. 35 Jahre blieb Schwester Praxedis in der Psychiatrie, setzte sich für die Patienten ein, legte großen Wert auf Teamarbeit, Wiedereingliederung. Seit neun Jahren ist sie nun Generaloberin. Ein Amt, das sie nicht angestrebt, aber mit Elan übernommen hat. Wichtig ist und bleibt ihr die Nähe zu den Menschen, entsprechend gestaltet sie ihren Arbeitstag, leitet weiterhin eine Gruppe entlassener Patienten, die im Haus der Augustinerinnen trotzdem ein Stück Heimat behalten und sich regelmäßig treffen.
 
Auch Anneli Drexler wurde zur Hauswirtschafterin ausgebildet, hat aber nie in diesem Beruf gearbeitet. Sie wollte bei der Bayer AG im Labor arbeiten und beschritt auch diesen Weg, blieb dort als technische Angestellte von 1963 bis 2003, dann trat sie in den Vorruhestand ein und wohnt bis heute mit ihrer Mutter in einem Haus.
 
Während  einer längeren Krankheitsphase entstand ihr Wunsch, sich ehrenamtlich in der Kirche zu engagieren. Sie übernahm die Firmvorbereitung, bildete sich über zwei Jahre an der Abendschule im  Theologiekursus zur Gemeindekatechetin fort, wurde in den Pfarrgemeinderat gewählt und war zuletzt dort Vorsitzende, kümmerte sich um den Kommunionunterricht (auch für die Eltern), baute Jugendgruppen mit auf und vieles mehr.
 
Annelie Drexlers Engagement gilt dabei hauptsächlich Straberg, dort ist sie nach wie vor im Pfarrbriefteam „Netzwerk“ und im Ortsausschuss aktiv, wünscht sich, dass der Zusammenhalt in ihrem Ort erhalten bleibt.