Josef Kardinal Frings wäre 125 Jahre alt geworden

06.02.2012

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PEK

„Für die Menschen da sein“ wollte der aus Neuss stammende Josef Kardinal Frings als Erzbischof von Köln in der schweren Zeit in und nach dem Zweiten Weltkrieg. Am Montag, 6. Februar, wäre Kardinal Frings 125 Jahre alt geworden, wenn er nicht schon 1978 gestorben wäre.

Da Frings 1967 als bisher einzigem Kölner Erzbischof die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, legte Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters am Sonntag gemeinsam mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner und Dompropst Dr. Norbert Feldhoff einen Kranz am Grab Frings in der Krypta des Kölner Domes nieder. Am heutigen Montag wird um 8 Uhr außerdem in der Kapitelsmesse an Frings erinnert.
Auch in seiner Heimatstadt wird Frings geehrt: Die Josef Kardinal Frings-Gesellschaft zu Neuss am Rhein e.V. feierte am Vorabend des Geburtstages eine Hl. Messe in der Neusser Marienkirche. Heute Mittag findet am Frings-Denkmal neben der St. Quirinus-Basilika eine Kranzniederlegung statt.

Der ehemalige Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings wurde am 6. Februar 1887 in Neuss geboren und studierte in Innsbruck, Bonn und Köln. Er wurde im August 1910 in Köln zum Priester geweiht. Als Kaplan in St. Pius in Köln zeichnete er sich unter anderem durch die Sorge um die Arbeitnehmerschaft aus. Nach seiner Promotion in Rom wurde er Pfarrer in Köln-Braunsfeld und übte dieses Amt „dreizehn sehr schöne und glückliche Jahre" aus. 1937 wurde er zum Regens des Kölner Priesterseminars ernannt, das 1942 ins St. Antoniusheim in Bad Honnef - dem späteren von Kardinal Frings gegründeten Katholisch-Sozialen Institut - übersiedelte.

Mitten im Krieg, im März 1942, erreichte ihn hier die Nachricht, dass das Domkapitel ihn zum Erzbischof gewählt habe. Dr. Josef Frings wurde schließlich am 21. Juni zum Bischof und damit zum 92. Nachfolger des Heiligen Maternus in Köln geweiht. Sein Wahlspruch sollte lauten: „Pro hominibus constitutus - Für die Menschen bestellt". Er selber übersetzte den Spruch gerne mit den Worten : „Für die Menschen bin ich da!" Das merkten auch die politisch Verantwortlichen nach Ende des Krieges, als Frings sich für die Menschen seiner Erzdiözese einsetzte und unzählige Besuche bei Kriegsheimkehrern, Kriegsgefangenen und Flüchtlingen machte. Ein Satz seiner Silvesterpredigt 1946, als er um Verständnis für die hungernde und darbende Bevölkerung bat und den dann allzu gern missverstandenen Satz formulierte: „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder durch Bitten, nicht erlangen kann", ging unter dem Stichwort „fringsen" in die Geschichte ein.

Ohne Zweifel war Kardinal Frings eine der herausragenden Persönlichkeiten, die Deutschland und die Katholische Kirche zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt haben. Unter anderem hat er als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Gründung von „MISEREOR" und „Adveniat" bewirkt, das „Katholisch-Soziale Institut" gegründet und nicht unbedeutend auf das Zweite Vatikanischen Konzils Einfluss genommen.