Himmel hilf – Ausstellung von Andachtsbildern

12.04.2018

Mehr als 5.000 Andachtsbilder hat Francisco Ces Hernandez im Jahr 2016 an das Feld-Haus – Museum für Populäre Druckgrafik in Neuss zu übergeben. Teile dieser umfangreichen und gleichermaßen qualitätsvollen Sammlung werden zurzeit in dem Museum auf dem Kirkeby-Feld zwischen Museum Insel Hombroich und Raketenstation Hombroich gezeigt.

In der Schau werden nicht alle Andachtskarten zu sehen sein. Rund hundert Andachtsbilder vermitteln den Besucherinnen und Besuchern ein Gefühl für die Schönheit und Einzigartigkeit jedes einzelnen Objekts. Dabei konnte Kurator Dr. Ulf Sölter aus einem sehr großen Fundus schöpfen. Die feinen und detailreich gearbeiteten Karten dienten zur privaten Andacht und sind somit Zeichen individueller Frömmigkeit. Neben Bildern findet man auf den kleinformatigen Karten vielfach einen erbaulichen Text – etwa einen Psalm oder ein Gebet. In der Ausstellung werden die ausgewählten Beispiele in thematischen Zusammenhängen präsentiert. So werden Karten, die weibliche und männliche Heilige zeigen, vorgestellt. Bei diesen Motiven liegt oft auch die Herkunft der Karten nahe: ein „Heilgenbildchen“ – so eine ebenfalls weitverbreitete Bezeichnung der hübschen Preziosen – von dem Heiligen Franziskus wurde etwa auf einer Wallfahrt in die umbrische Stadt Assisi, der Geburts- und Wirkungsstätte des Heiligen erworben. Verbreitet waren darüber hinaus unterschiedliche Darstellungen der Heiligen Familie: zu dritt, Maria mit dem Jesuskind, Joseph gemeinsam mit Jesus oder auch das Christuskind alleine.

Auch personalisierte Andachtsbilder sind bis heute insbesondere in ländlichen, katholischen Gegenden üblich: etwa Karten, die als Kommunionsandenken aufbewahrt werden oder die sogenannten Totenzettel, die die Nachricht vom Ableben einer bestimmten Person bekannt machen. Andere in der Ausstellung zu sehende Beispiele machen deutlich, dass die auf den Andachtskarten verwendeten Bilder auf bekannte Motive zurückgreifen, wie etwa auf ein Gemälde Raffaels, was von der großen Beliebtheit des italienischen Künstlers zeugt. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt: Andachtsbild ist keineswegs Andachtsbild.

Die Ausstellung kann bis Sonntag, 2. September 2018, zu den Öffnungszeiten der Dependance des Clemens Sels Museums samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Weitere Informationen sind unter www.clemens-sels-museum-neuss.de erhältlich.