Gläubige pilgern wieder zur heiligen Odilia nach Gohr

04.06.2013

Eine der traditionsreichsten Wallfahrten im Kreisdekanat führt nach Gohr – zur heiligen Odilia. Zahlreiche Pilger haben sich dazu angesagt.
 
Die Odilien-Oktav beginnt am Sonntag, 9. Juni, mit der Eröffnungsmesse ab 9.30 Uhr in der Gohrer Kirche. Unter anderem haben sich Wallfahrtsgruppen aus Wevelinghoven und Neukirchen sowie Pilger aus anderen Orten in der näheren Umgebung angesagt. Auf dem Programm stehen zahlreiche Gottesdienste, die Leitworte tragen wie „Glauben als Weg der Umkehr“, „Glauben als Bekenntnis“ oder „Glauben als gottgeschenkte Kraft“.
 
Am Freitag, 14. Juni, besteht ab 14.30 Uhr die Möglichkeit, das Sakrament der Krankensalbung in der heiligen Messe zu empfangen. Anschließend findet ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen statt – wie an allen Tagen der Oktav. Die Wallfahrtszeit endet am Sonntag, 16. Juni, ab 11 Uhr mit einem Gottesdienst, den der Kirchenchor musikalisch gestaltet.
 
Die Oktav beginnt stets am dritten Sonntag nach Pfingsten, nur die Inhalte haben sich geändert: So wird die Bitte um Heilung von Augenleiden heute mehr als Bitte um das rechte Sehen interpretiert. Odilia wurde im Jahr 660 im Elsass als blinde Tochter eines Herzogs geboren. Der Vater empfand ihr fehlendes Augenlicht als Schande und wollte sein Kind verstecken oder gar töten. Die Mutter verhinderte es, gab Odilia in Obhut eines Klosters, und dort wurde die heutige Gohrer Pfarrpatronin bei der Taufe sehend.
 
Die Heiligenverehrung breitete sich im neuen Jahrhundert vom Elsass in die Schweiz und nach Süddeutschland aus. In Gohr lässt sie sich bis ins elfte Jahrhundert zurück verfolgen. 1846 konnte durch Vermittlung des Bischofs von Straßburg eine Reliquie der Heiligen in die romanische Kirche gebracht werden. Das Gotteshaus aus dem zwölften Jahrhundert ist eine der ältesten und ursprünglichsten Kirchen im Kreis Neuss und steht mit ihrem Odilien-Altar im Mittelpunkt der Oktav.