Gindorfer Bruderschaft bewirtet Pilger nach Trier

07.06.2011

Insgesamt drei Mal im Jahr machen Pilgerbruderschaften auf dem Weg zum Apostelgrab Rast bei den Gindorfer Schützen  Eine neue Gemeinschaft junger Sebastianerinnen engagiert sich erstmals für die Bruderschaft

In den vergangenen Tagen bot sich der Pfarre St. Mariä Himmelfahrt wieder ein ungewohntes Bild. Mehrere Gruppen von Pilgerbruderschaften zogen auf verschiedenen Wegen durch den Ort. Darunter sind seit Jahrzehnten auch die Mitglieder der St.-Matthias-Bruderschaften aus Holzbüttgen und Vorst sowie aus Büttgen. Durch diverse Trainingseinheiten und kleinere Wallfahrten (unter anderem nach Klein-Jerusalem) physisch und mental auf die Strapazen dieser Fußwallfahrt mit einem durchschnittlichen Marschpensum von rund 50 Kilometern eingestellt, machen die Pilger aus Holzbüttgen und Vorst regelmäßig eine Rast in Gustorf. Nach den erfolgten Renovierungsmaßnahmen im Pfarrheim konnte Brudermeister Robert Hoppe die Gäste nun wieder an gewohntem Ort zur Pilgerrast auf dem rund 250 Kilometer langen Fußmarsch nach Trier begrüßen.

Die Organisation dieser ersten Rast am jeweils ersten Pilgertag der Gruppen liegt seit Jahrzehnten in den Händen der Gindorfer St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft. Beileibe keine hochrangigen Repräsentationsverpflichtungen, sind dies Termine, zu denen neben den Vorstandsvertretern der Bruderschaft erstmals auch eine Gruppe junger Sebastianerinnen ihre Freizeit in den Dienst am Nächsten stellten. Diese, unter dem Namen „Erftkronen“ neu gegründete Gruppierung innerhalb der Gindorfer Bruderschaft besteht derzeit aus zehn Mädchen und jungen Frauen, allesamt Töchter engagierter Schützen aus dem Gindorfer Regiment. Befragt nach den Beweggründen dieser besonderen Form des Engagements von Frauen im Schützenwesen erklärte Laura Kremer, die gemeinsam mit ihrer Cousine Lena die Geschicke der Gemeinschaft leitet: „Wir haben nach einem Platz in unserer Bruderschaft gesucht, ohne Anspruch auf ein aktives Mitmarschieren zu unserem Schützenfest. Engagieren, da wo möglich und nötig - das ist unsere Devise. Wir wollen den Vorstand beispielsweise unterstützen bei seinen caritativen Aufgaben, werden helfen, wenn es um die Plakat- und Festbuchverteilung geht, und wir möchten uns - wenn möglich - bei der Vorbereitung von Gottesdiensten einbringen." Darüber hinaus, ergänzt Lena Kremer, „ist auch das sportliche Schießen eine Möglichkeit, unsere Mitgliedschaft in der Bruderschaft zu nutzen.“

Gindorfs Brudermeister Robert Hoppe begrüßt das Engagement der Mädchen und jungen Frauen ausdrücklich. „Unser gesamter Vorstand und die Regimentsführung stehen diesen Aktivitäten unserer weiblichen Bruderschaftsmitglieder positiv gegenüber. Als passive Zuggemeinschaft bereichern sie durch ihre Aktivitäten das Vereinsspektrum unserer Bruderschaft und zeigen trotz ihrer Jugend ein verständnisvolles Gespür für unsere mehr als 340-jährige Bruderschaftstradition in Gindorf.“
 
Nach ihrem ersten „Einsatz“ gemeinsam mit Brudermeisterehepaar und dem Schützenkönigspaar Burkhard und Marlene Preuße herrscht Einigkeit: „Wer einmal die herzliche Gemeinschaft dieser Pilgergruppen erlebt hat, bereut es nicht, seine Freizeit auch in diesen Fällen für und in der Bruderschaft geopfert zu haben." Hoppe beschreibt die große Dankbarkeit für eine Tasse Kaffee, ein belegtes Brot oder ein Glas Wasser, die einem von älteren und zunehmend auch jungen Teilnehmern der Pilgergruppen entgegengebracht wird, als beeindruckend. „Wer dieses Gemeinschaftsgefühl, dieses freundschaftliche und vertrauensvolle Miteinander einmal erlebt hat, das regelmäßig mit einem musikalischen Dank an die Helfer, einem Choral oder einem Gebet der Pilgergruppen vor der Fortsetzung des Pilgerwegs endet, der nimmt ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit mit nach Hause“, beschreibt der Brudermeister die Eindrücke, die Gindorfer Sebastianer jedes Jahr aufs neue erleben. Eine dritte Pilgergruppe aus Korschenbroich erfährt die gleiche Gastfreundschaft jeweils im Herbst auf ihrem Weg nach Trier.