Emotionale Debatte über Leben und Sterben

15.10.2015

Kaum wurde ein politisches Thema so kontrovers und parteiübergreifend geführt, wie die Gesetzesentwürfe zum ärztlich assistierten Suizid. So verschieden die Meinungen der politisch Verantwortlichen auch sind, so unterschiedlich gestalten sich auch die verschiedenen Vorschläge zur Umsetzungen eines solchen Gesetzes, welches in Zukunft über Leben und Sterben greifen soll. Die Entwürfe aus Berlin reichen von ärztlicher Freiheit bis hin zu Änderungen in der Palliativmedizin.       
    
Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln schaltet sich mit vier wesentlichen Punkten in die  emotional geführte Diskussion ein:
  1. Todkranke, Sterbende und ihre Angehörigen sollen mehr begleitet werden.
  2. Ablehnung von organisierter oder kommerzielle betriebenen Beihilfe zum Suizid.
  3. Ablehnung des ärztlichen Suizides.
  4. Forderung des Ausbaus von hospizlicher und palliativer Versorgung. 
Diese vier Punkte stehen im Zentrum der Aktion „Sterbebegleitung ist Lebenshilfe“ des höchsten Katholiken-Laiengremiums im Erzbistum Köln, die kürzlich in Neuss vorgestellt wurden. Mit unterschiedlichen Medien regt der Diözesanrat zur Diskussion über eine höhere Förderung der Palliativmedizin und die persönliche Begleitung sterbenskranker Menschen an. Ein ärztlich begleiteter Suizid sei aus ethischen und moralischen Gesichtspunkten nicht hinnehmbar, stellte der Vorstand Cornel Hüsch klar. „Wir machen mit unserer Aktion und im Einklang mit unserer christlichen Wertevorstellung deutlich, dass uns das Leben als hohes Gut geschenkt wurde und das unbedingt schützenswürdig ist. Wir müssen begreifen, dass bei allem Respekt vor dem Leiden und Sterben eines Menschen, es nicht unsere Entscheidung ist, ein Leben zu verkürzen“, sagt Hüsch überzeugt und ergänzt, dass der Mensch zum Leben geboren sei eben „vom ersten bis zum letzten Atemzug“.
 
Die Aktion „Sterbebegleitung ist Lebenshilfe“ unterstreicht die Forderung nach keiner Liberalisierung des ärztlich begleiteten Suizides in Deutschland. So unterstreichen viele Menschen aus dem Erzbistum Köln mit ihrer persönlichen Botschaft das Ansinnen des Rates. Sie zeigen auf, was für sie Sterbebegleitung bedeutet. Citycards und Bierdeckel regen an einem eher ungewöhnlichen Ort zu einem Gespräch über Leben und Sterben an. Pfarrmitglieder sind mit Postkarten ergänzend dazu aufgerufen, ihre Meinung gegenüber Politik deutlich zu machen.
 
„Dieses wichtige und menschliche Thema begleitet uns auch nach Gesetzgebung am 05. November im Deutschen Bundestag“, ist Cornel Hüsch überzeugt. Da, wo es um Leben und Sterben eines Menschen gehe, werde die katholische Kirche immer wieder für das Leben ihre Stimme erheben.