Dormagen-Nord: Laien unterstützen Pfarrer Koltermann nach Rücktrittsforderung an Woelki

02.01.2021

Rund um St. Pankratius in Nievenheim wird über die Rücktrittsforderung des leitenden Pfarrers an Kardinal Woelki diskutiert.

Laien aus dem Seelsorgebereich Dormagen-Nord unterstützen ihren leitenden Pfarrer Klaus Koltermann, der den Rücktritt von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert hat. „Es haben schon eine Menge Leute gefordert, dass Woelki zurücktritt. Ich schließe mich dem an“, hatte der Priester der Neuß-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) gesagt. In einer Stellungnahme, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, bescheinigt er dem Kardinal „eine Ignoranz den Mitchristen gegenüber, die symptomatisch für seinen Leitungsstil im Bistum steht“. 

Koltermann bezieht sich mit seiner Kritik auch auf eine Äußerung Woelkis während der Christmette im Kölner Dom. Der Kardinal hatte sich an die Gläubigen gewandt und um Verzeihung dafür gebeten, „was die von sexueller Gewalt Betroffenen und Sie in den letzten Tagen und Wochen vor Weihnachten im Zusammenhang mit dem Umgang des Gutachtens zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in unserem Erzbistum, was sie an der Kritik darüber und insbesondere auch an der Kritik an meiner Person ertragen mussten“.

 Um Verzeihung zu bitten sei zwar ein notwendiger und überfälliger Schritt, so Koltermann. In den Worten des Kardinals könne er jedoch weder Gewissenserforschung noch Reue oder Willen zur Umkehr erkennen: „Damit wurde nun noch restlich vorhandene Glaubwürdigkeit verspielt.“

 Dem schließen sich laut NGZ auch die stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, Birgit Linz-Radermacher, und Thomas Bose vom Kirchenvorstand St. Pankratius in Nievenheim an. „Die eigentliche Botschaft der Kirche geht in der Unfähigkeit zur verantwortungsvollen Aufklärung unter“, wird Linz-Radermacher zitiert. Man hielte es für wichtig, „dass jetzt in besonderer Weise Priester und Laien ihre Sorgen und Nöte äußern und sich gegen den Klerikalismus wehren“.

Bose sagte der Zeitung: „Wenn es disziplinarische Maßnahmen gegen Pastor Koltermann wegen seiner Kritik geben wird, wird dieses auf erbitterten Widerstand treffen. Sollte dann die Bistumsleitung nicht einlenken und Kardinal Woelki nicht zurücktreten, wird mein Austritt und hoffentlich auch vieler Mitchristen die Konsequenz sein.“

Zuletzt hatte auch ein offener Brief des Grevenbroicher Pfarrers Dr. Meik Schirpenbach für Aufsehen gesorgt. Unter dem Titel „Sorgen eines Landpfarrers im Rheinland“ bemängelte er: „Was inzwischen hier draußen ankommt ist, dass sich hohe Amtsträger hinter den Kulissen streiten, wer denn nun Verantwortung übernehmen soll.“ Was sich derzeit in Teilen der Kirchenleitung abspiele, könne er den Menschen, die ihn fragen, nicht mehr erklären. Das Vertrauen sei „auch bei den treuesten Kirchgängern zutiefst erschüttert“.