Dormagen: Modellprojekt im Raphaelshaus beendet

07.02.2014

Das NRW-Justizministerium hat das Modellprojekt „Jugendstrafvollzug in freien Formen“ im katholischen Jugendhilfezentrum „Raphaelshaus“ in Dormagen beendet.
 
Die Erklärung des Raphaelshauses im Wortlaut:
 
Unverzüglich nach der jeweiligen Aufdeckung der unten beschriebenen besonderen Vorkommnisse durch unsere Mitarbeiter in dem von uns durchgeführten Modellprojekt „Jugendstrafvollzug in freien Formen“ wurden die zuständigen Projektpartner und Aufsichtsbehörden über die Sachverhalte von uns umfassend informiert.
 
Zum einen haben wir am 06.01.2014 die Erpressung eines Jugendlichen durch zwei weitere Jugendliche innerhalb der Gruppe aufgedeckt. Die beiden Tatverdächtigen wurden noch am gleichen Abend in den geschlossenen Vollzug zurückverlegt.
 
Zum anderen überführten die Mitarbeiter der Gruppe einen Kollegen am 27.01.2014 inakzeptabler Dienst- und Aufsichtspflichtverletzungen. Das Dienstverhältnis wurde unverzüglich beendet. Weitere Vorwürfe gegen ihn stehen im Raum, werden aber von der Person in Abrede gestellt. Hierbei soll es sich unter anderem um das Zulassen eines Erotikclubbesuches dreier 17- und 18-Jährigen der Gruppe handeln. Un-mittelbar nachdem sich dieser ungeheuerliche Anfangsverdacht durch unsere Untersuchungen erhärtete, leiteten wir die Informationen weiter sowie eine strafrechtliche Überprüfung ein…
 
Wir sind zutiefst schockiert über diesen Vertrauensbruch unserer ethischen und pädagogischen Grundsätze. Alle Jugendlichen des Modellprojektes wurden durch die JVA Ronsdorf in den geschlossenen Vollzug zurückgeführt. Im Zuge dessen hat sich ein Jugendlicher der Rückführung durch Flucht entzogen.
 
Wir sind darüber informiert worden, dass der Justizminister des Landes NRW, Herr Thomas Kutschaty, das Modellprojekt „Jugendstrafvollzug in freien Formen“ beendet hat. Die Vorfälle, die durch die Wachsamkeit unserer Mitarbeiter aufgedeckt wurden, waren für uns eine bedauerliche und nicht tolerierbare Erfahrung. Die erfolgreiche Arbeit unserer Jugendhilfegruppen ist von diesen Vorfällen und Entscheidungen nicht tangiert.