Die Kirche im Gespräch

24.02.2011

Ein Freitagabend im Februar. Es ist Wochenende. Rund um den Neusser Markt füllen sich die Cafés und Bars. Einige junge Menschen treffen sich ein wenig abseits – am Münsterplatz im „frings“, wie der Treffpunkt der Jungen Kirche in Neuss heißt.

Jugendseelsorger Marcus Bussemer hat einen Kreis von rund zehn jungen Katholiken versammelt – alle zwischen 20 und 30 Jahren alt. Einmal monatlich lädt er ein zu einem lockeren Gesprächskreis über religiöse und theologische Themen.

Heute Abend geht es ganz schlicht und einfach um „die Kirche“. Das aktuelle Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“, das mehr als 200 Theologen unterzeichnet haben, ist ein idealer Aufschlag, um ins Gespräch zu kommen. Die Gruppe spricht über die Debatte der vergangenen Tage und wendet sich bald der Frage zu, wie denn die Kirche insgesamt wahrgenommen werde. Für viele sei sie vor allem eine hierarchische Institution, die oft im Widerspruch zum individuellen Glauben des Einzelnen stehe. Gerade junge Menschen würden meistens eher ihren Glauben in Freiheit leben. „Wofür brauchen wir denn dann die Kirche?“, heizt der Pfarrer die Diskussion an und schon bald wird die Kirchenmitgliedschaft mit der in einem Sportverein verglichen. „Die Kirche ist nicht nur eine Ansammlung von Gleichgesinnten, sondern eine gottgewollte Gemeinschaft“, erklärt der Geistliche. Vieles – auch die hierarchische Struktur – habe sich in der Geschichte der Kirche erst entwickelt, die Urkirche als Institution aber sei schon in den Evangelien benannt.

Als sich der Gesprächskreis nach etwa zwei Stunden auflöst, gehen die Teilnehmer in Richtung Markt und bleiben noch bei einem Getränk zusammen. Sie sind eben doch ganz normale junge Menschen – verwurzelt in der Kirche, aber unterwegs im Volk.