Den Radius erweitert

29.06.2007

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Neuss. Die kirchlichen Träger haben Nägel mit Köpfen gemacht, es gibt keinen Weg zurück. Von Samstag an haben die Geschäftsführer der Neusser St. Augustinus-Kliniken auch in dem Krankenhaus „Maria von den Aposteln“ in Mönchengladbach-Neuwerk, das bis dato vom Orden der Salvatorianerinnen getragen wird, und im Willicher Katharinen-Hospital der katholischen Kirchengemeinde Willich das Sagen.

Der regionale Verbund, wie Paul Neuhäuser als Sprecher der Geschäftsführung die Augustinus-Kliniken betont, wird damit auch im Bereich der somatischen Akut-Krankenhäuser eine echte Größe. Dafür stehen das Johanne-Etienne-Krankenhaus (418 Betten) sowie die neu hinzukommenden Häuser mit 365 beziehungsweise 140 Betten. Und weil alle Teile des „Konzerns“ Augustinus-Kliniken, der auch in den Geschäftsfeldern Behindertenhilfe, Seniorenhilfe und Psychiatrie engagiert ist, nicht weiter als 20 Autominuten auseinander liegen, sollen sie voneinander profitieren.

Für den vergrößerten Bereich der Akut-Krankenhäuser bedeutet diese Nähe, sich am jeweiligen Standort stärker spezialisieren zu können und so gegenseitig zu ergänzen. Ein „virtuelles Großkrankenhaus“ sei nicht das Ziel, so Neuhäuser, der die ersten drei Monate unter einem Dach für eine umfassende Bestandsaufnahme nutzen will. Das Ziel: Stärken der einzelnen Häuser erkennen und fördern. Und bei Überschneidungen - sowohl das „Etienne“ als auch das Haus in Neuwerk haben einen orthopädisch-unfallchirurgischen Schwerpunkt ausgebildet - unterschiedliche Akzente betonen. „Wir werden nicht an allen Standorten die gleichen Leuchttürme errichten“, sagt Markus Richter, der neue Gesamtgeschäftsführer Somatik.

In einem ersten Schritt werden Verantwortlichkeiten neu geregelt. Dr. Johannes Kolf, 22 Jahre Geschäftsführer in Neuwerk, wechselt in die Augustinus-Fachkliniken gGmbH, wird mitverantwortlich für die drei psychiatrischen Krankenhäuser unter dem gemeinsamen Dach und soll den Neubau auf dem Gelände des Neusser St. Josefs-Krankenhauses federführend betreiben.

Er räumt seinen Schreibtisch für Paul Neuhäuser, der auch in Willich - neben dem derzeitigen Geschäftsführer Stefan Knöfel - die Geschäftsführung übernimmt. Neuhäuser und Richter führen von vorne alle Teile zu einem Ganzen zusammen. Anders als die „großen“ Partner soll das Willicher Haus seinen Charakter als Grundversorger in einer wachsenden Stadt betonen und für deren Bürger die Stärken der anderen erschließen. Etwa indem das Neuwerker Haus Geburtsvorbereitungskurse vor Ort anbietet oder das „Etienne“ als Zentrum für Gefäßmedizin Spezialsprechstunden.

Schließungen und Kündigungen wird es nicht geben, doch wird den Mitarbeitern in Einzelfällen ein Ortswechsel abverlangt.