Demokratie und Toleranz: Gelungenes Projekt im Dormagener Raphaelshaus

15.02.2019

„Wir treten für Demokratie und Toleranz ein!“, so hieß jetzt ein Projekt im katholischen Jugendhilfezentrum Raphaelshaus in Dormagen. Die Leitungskonferenz, die Gruppenleiter, die Vertrauenspädagogen sowie das Kinder- und Jugendparlament hatten alle Gruppen und die Raphaelsschule in einem gemeinsamen Brief aufgefordert, sich mit den Themen Toleranz, Respekt und Demokratie zu beschäftigen.
 
„Wir waren uns alle einig, dass die Beschäftigung damit aktuell wichtiger ist als je zuvor. Für die Umsetzung gab es keine Vorgaben. Es konnte ein Lied, eine Kollage, ein Theaterstück, ein Bild, eine Aktion oder etwas ganz anderes sein, und dies natürlich je nach Alter der Kinder und Jugendlichen“, so Marco Gillrath, der Direktor des Raphaelshauses.
 
Das Kinder- und Jugendparlament hatte sich bereits 2018 mit Demokratie und Mitbestimmung innerhalb der Einrichtung intensiv beschäftigt. Jetzt ging es darum, gesellschaftliche beziehungsweise gesellschaftspolitische Akzente zu setzen.
 
Alle Gruppen und Klassen beschäftigten sich sehr engagiert mit Demokratie und Toleranz oder auch dem „Aufstehen gegen rechts“. Ziel war es, zur sogenannten Infokonferenz, die alljährlich stattfindet, eine Ausstellung mit eigenen Werken auf die Beine zu stellen. Und dies ist gut gelungen.
 
So fand auch eine kleine Vernissage statt. Bis Ende Februar sind die Exponate für alle Gruppen, Klassen und Besucher im Haupthaus zu bewundern. Zusätzlich findet eine Ausstellung der Klassen-Exponate in der Raphaelsschule statt. Marco Gillrath ist begeistert von den kreativen Ideen. Im Vorfeld war ihm bewusst, dass die Kunstwerke nicht bewertet werden sollen, „denn die Beschäftigung mit diesem Thema ist wertvoll genug“. Die Bandbreite reicht von der Auseinandersetzung mit der Situation von Geflüchteten bis hin zu Gewalt, Rassismus und Homophobie im Fußball mit Unterstützung der Stadion-Akademie des 1. FC Köln.
 
Drei Gruppen entschieden sich für das Thema „Einzigartig gleich“. Der Projekttitel steht für die Grundannahme, dass jeder Mensch unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht und Biographie in seinem Wesen von einer einmaligen schützenswerten Vielfalt geprägt ist.
 
In einer Zeit, in der politische Hetze, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt, Ressourcenungerechtigkeit, Sexismus und Rassismus eingesetzt werden, um Menschen auf Basis äußerlicher Unterschiede wie ihrer Hautfarbe gegeneinander aufzuwiegeln, wurde auf gestalterische Weise der Versuch unternommen, das genaue Gegenteil zum Ausdruck zu bringen.
 
„Wir wollten zeigen, dass in einer Demokratie alle Menschen einzigartig gleich sind“, so Lukas Tönnesmann, ein Gruppenleiter. Für das Projekt stand jedem Jungen eine Gipsbauplatte zur Verfügung. Auf diese wurde der Umriss des gestaltenden Jugendlichen gezeichnet, welcher anschließend mit einer Stichsäge ausgeschnitten wurde. Anschließend grundierten die jungen Künstler ihre Form weiß und ließen sie trocknen. Danach gestalteten sie ihre Figuren nach ihren Vorstellungen.
 
Alle Arbeiten tragen als verbindendes Merkmal einen charakteristischen weißen Rahmen, der für den umhüllenden Mantel der demokratischen Grundwerte steht. Er umgibt und erhält – unveränderlich und schützend – die Einzigartigkeit der Figuren sowie ihrer anonymen Erschaffer.