Beispielhaftes Engagement ausgezeichnet

14.01.2011

Ideenreiches Engagement im kirchlichen Bereich hat jetzt seine Würdigung erfahren. Der Kreiskatholikenrat vergab zum zweiten Mal den Hermann-Straaten-Preis. 

Unter dem Motto „Unsere Gemeinde lebt! Beispiele gelungenen Engagements“ vergaben die Katholiken die Auszeichnung, die den Namen des Gründungsvorsitzenden des ehemaligen Neusser Stadtdekanatsrats trägt, an ehrenamtliche Mitarbeiter. Insgesamt elf Vorhaben aus sechs Pfarreiengemeinschaften begutachtete die Jury, zu der auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gehörte. 

Den mit 2000 Euro dotierten Platz eins belegte das Projekt „Kein Kind ohne Mittagessen“ aus dem Seelsorgebereich „Neusser Süden“. Ein Fonds des Pfarrgemeinderats unterstützt dort Kinder an vier Ganztags-Grundschulen, die sonst aus finanziellen Gründen kein warmes Mittagessen erhalten würden. Die Projektgruppe orientiert sich an dem Wort Jesu: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.“

Platz zwei und 500 Euro wurden gleich zweimal vergeben: einmal ans Betreuerteam des „SoLa“, des Sommerlagers des Grevenbroicher Seelsorgebereichs „Elsbach/Erft“, und einmal an das Projekt „Spielespaß für Jung und Alt“ der Pfarreiengemeinschaft „Rund um die Erftmündung“, das Kinder der katholischen Pestalozzi-Grundschule und Bewohner des Altenheims St. Josef in Grimlinghausen zusammenführt. Ein Sonderpreis – eine Redakteursschulung – ging in den Bereich „Neuss-Mitte“. Eine Gruppe Jugendlicher erstellt dort allgemeine und kirchliche Nachrichten, die unter der Adresse www.neussnews.tv ins Internet gestellt werden. 

Eingebettet war die Preisvergabe in den Neujahrsempfang des Kreiskatholikenrats. Dessen Vorsitzender Cornel Hüsch begrüßte im Kloster Immaculata zahlreiche Gäste, unter ihnen Kreisdechant Monsignore Guido Assmann, Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel und den aus Neuss stammenden Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln, Thomas Nickel. Hüsch berichtete, wie sehr die Ehrenamtlichen geschockt darüber seien, dass „durch verbrecherisches Tun einzelner die Kirche in Misskredit gebracht wird“. „Jeder, und ich betone das ausdrücklich, jeder Missbrauchsfall löst bei mir tiefe Scham und Wut aus“, so der Vorsitzende. Sein Fazit fiel eindeutig aus: „Ich wünsche mir, dass aus der tiefen Betroffenheit um die Vorgänge die Kraft erwächst, für die Zukunft Wiederholungen zu verhindern. Und ich wünsche mir auch, dass über die Fragen der Sexualmoral in der Kirche neu nachgedacht wird. Eine solche Diskussion halte ich für längst überfällig.“ 

Auch auf den Sonntagsschutz ging Hüsch ein. „Gute Gründe sprechen für einen Tag in der Woche, an dem der Mensch für den Menschen da ist und nicht Konsum und Kommerz im Vordergrund stehen“, so der Vorsitzende. Die Entscheidung über die Freigabe von Sonntagen zur Öffnung von Geschäften sei eine vom Gesetz den Stadträten zugewiesene Aufgabe. „Diese müssen ihre Entscheidung vor ihrem Gewissen rechtfertigen. Es ist keine Frage, in der mit den christlichen Kirchen ein ,Konsens’ erzielt werden kann, welcher Sonntag nun geschützt werden soll und welcher Sonntag nicht geschützt wird. Hier gibt es aus meiner Sicht keine Möglichkeit einer einvernehmlichen Entscheidung. Die Räte können nicht erwarten, die Entscheidung durch die Kirche abgenommen zu bekommen. Daher sind runde Tische nicht der richtige Weg“, sagte Hüsch. Eine Zustimmung zu „Halloween-Shopping“ vor dem Reformationstag oder einem verkaufsoffenen Totensonntag könne man von ihm schlichtweg nicht erwarten.